5 Designtrends dieses Jahres

Jedes Jahr tauchen neue Trends auf oder alte kehren zurück. Dies gilt nicht nur für „Modetrends“, sondern auch für Grafikdesign. Das letzte Jahr war eine aufregende Zeit für Grafikdesign und 2019 wird nicht anders sein. In diesem Artikel werfen wir einen genaueren Blick auf die Trends des letzten Jahres und sehen, wohin sie jetzt gehen.

Dreidimensionale Designs scheinen mittlerweile überall zu sein: ganze Kompositionen, die so viel Tiefe haben, dass man gar nicht anders kann, als sie auszustrecken und zu berühren. Vor allem die 3D-Typografie fühlt sich fast zum Platzen an. Das Beste daran ist, dass es keinen bestimmten Typ gibt, der für diesen Trend am besten geeignet ist: Fett, dünn, serifenlos, Script, jede Schriftart kann in 3D gerendert werden.

Neben Typografie sehen wir viele wunderschön gerenderte 3D-Kompositionen, die den Eindruck von Stillleben von fernen Planeten erwecken. Einige Designs, wie die lebendige Pop-Art von Pinch Studio oder Issey Miyakes Verbindung von Textilien und Lebensmitteln, verschmelzen diese beiden Designtrends zu futuristischen Landschaften aus Farbe, Typ und Form. Andere, wie die atemberaubenden Scherenschnittillustrationen von Eiko Ojala, scheinen aus Elementen direkt aus der Natur entstanden zu sein. In beide Richtungen ist der Effekt verblüffend: Diese Kompositionen springen buchstäblich von der Seite und machen es unmöglich, wegzuschauen.

Wir sehen die ersten Anzeichen einer Abkehr von den starren, gitterbasierten Designs, die in den letzten Jahren Standard waren. Die Dominanz von Squarespace und Canva sowie anderen vorlagenbasierten Designseiten bot Anfängern wunderschöne Websites und Grafikprodukte, auch wenn sie keine Ahnung hatten, was ein Raster ist. Jetzt möchten Designer Produkte schaffen, die individueller und lebendiger sind.

Betreten Sie den asymmetrischen Designtrend. Da sich diese Anordnungen vom starren und vorhersehbaren Raster lösen, liefern sie mehr kinetische Energie und Bewegung. Ein asymmetrisches Layout, sei es eine Designkomposition, eine App oder eine Website, erfordert Aufmerksamkeit. Der Benutzer ist von Natur aus neugierig, wohin die Informationen und Bilder als nächstes gehen könnten, und erzeugt beim Scrollen oder Betrachten eines Designs ein Gefühl der Verwunderung und des Interesses.

Die „moderne“ Design-Ära hat ihren Namen von der künstlerischen Bewegung des Modernismus, die nach dem Ersten Weltkrieg begann und fast ein halbes Jahrhundert andauerte. Es gibt zwei große Stile aus dieser Zeit, die derzeit eine totale Renaissance erleben: die reich verzierten und glamourösen Art-Déco-Designs der 1920er Jahre und die stromlinienförmigen organischen Formen der Mid-Century-Periode der 1950er und 1960er Jahre.

Den Trend sehen wir vor allem bei der Logoarbeit. Designer lieben die komplexe Linienführung und die intensive Symmetrie der besten Werke der Ära und kombinieren sie mit scharfen Metallic-Farben, die Jay Gatsby das Gefühl geben würden, zu Hause zu sein. Wir bemerken diesen Einfluss auch in der Typografie, da serifenlose Schriften schmaler und schlanker werden, wie bei einem klassischen Posterdesign von AM Cassandre. Diese Designs wirken opulent und luxuriös und stehen in starkem Kontrast zu den rustikalen, vom Land inspirierten Arbeiten, die in den letzten Jahren dominiert haben.

Zur Veranschaulichung gibt es derzeit einen auffälligen Trend: die unterschiedliche Art und Weise, wie Frauen dargestellt werden. Von Geschlechterfragen bis hin zu Körperpolitik: Wie es ist, heute eine Frau zu sein, wird auf eine unverblümtere Art und Weise als je zuvor untersucht.

Motiviert durch #MeToo und ähnliche Bewegungen fühlen sich Illustratoren ermutigt, sich von Karikaturen zu lösen und nuanciertere und mehrdimensionale Darstellungen von Frauen zu erforschen, die sich mit dem Status quo auseinandersetzen. Beim Scrollen durch Instagram folgen von Matisse inspirierte Akte politisch aufgeladenen Illustrationen weiblicher Solidarität und Widerstand. Kraftvoll, wütend, fröhlich, lustig, fehlerhaft, stur, sie alle sind da. 

Vor ein paar Jahren wurden Designer gebeten, auf gedämpfte Farben zu verzichten und sich stattdessen den kräftigen und neoninspirierten Shows von „Stranger Things: 2019“ zuzuwenden. Die Fotofarben ähneln eher den Tagen, als Kameras und Bildschirme keine tief gesättigten Farben einfangen konnten.

Sie wirken wie eine direkte Reminiszenz an die sanfte Low-Fi-Fotografie der 1970er Jahre und sogar an die gedämpften Camcorderaufnahmen der 1980er Jahre. Mit etwas Schwarz in jeder Farbe haben diese Fotos eine warme und melancholische Atmosphäre, mit der Neonfarben niemals mithalten können.